Zusammenfassung:Bei VW könnten zehntausende Jobs wegfallen.picture alliance/dpa | Sebastian KahnertWarum das wichtig
Bei VW könnten zehntausende Jobs wegfallen.
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Warum das wichtig ist: Die deutsche Wirtschaft steht unter Druck. Und viele Unternehmen setzen auf Entlassungen als Lösung, um Kosten zu senken.
Besonders die Automobil- und Zulieferindustrie ist betroffen, da sie mit der E-Autowende und Konkurrenz aus China zu kämpfen hat.
Kritik an den Entlassungen kommt von Karlheinz Zuerl, CEO der German Technology & Engineering Corporation (GTEC). Sie könnten langfristig den Unternehmen schaden, sagt er.
Was aktuell in der Autoindustrie passiert: Große Unternehmen wie VW und Schaeffler planen massive Stellenstreichungen in Deutschland.
VW könnte zehntausende Jobs abbauen, Schaeffler plant den Abbau von 2800 Stellen in Deutschland.
Die Zulieferer ZF und Continental haben ebenfalls umfangreiche Entlassungen angekündigt. ZF plant einen Abbau von 14.000 Stellen in Deutschland. Bei Continental sollen weltweit 7150 Stellen wegfallen.
Bei Bosch sind es 5550 Stellen – 3800 davon in Deutschland.
Bis 2035 könnten in der Autobranche bis zu 190.000 Stellen wegfallen, laut einer Studie des Verbands der Deutschen Autoindustrie.
Wer ist Karlheinz Zuerl? Karlheinz Zuerl ist Gründer und CEO der GTEC. Das Unternehmen ist spezialisiert darauf, westlichen Industrie-Unternehmen bei der Geschäftsentwicklung in Asien zu helfen. Dazu zählt der Auf- und Ausbau von Niederlassungen und Produktionsstätten sowie Sanierungsmaßnahmen. Zu den Kunden gehören Firmen wie BMW, Bosch, Schaeffler, Siemens, General Motors und ZF.
Karlheinz Zuerl kritisiert den Jobabbau der Autobauer.
GTEC
Die Kritik des Experten: Karlheinz Zuerl kritisiert Entlassungen als erste reflexhafte Maßnahme zur Kostensenkung.
Er nennt diesen Weg, den auch die Autoindustrie geht, „völlig falsch.
Die Reduzierung der Belegschaft sei ein Fehler, da dadurch oft die besten Talente das Unternehmen verlassen. Es entwickele sich eine Abwärtsspirale, die immer neue Entlassungswellen hervorrufe, „ohne die wahren Ursachen für die Malaise zu bekämpfen.
Die Kosten lassen sich laut Zuerl durch andere Maßnahmen außerhalb des Personalwesens um in der Regel „um mindestens ein Viertel reduzieren.
„KI ist das neue Zauberwort
KI als Alternative: Zuerl betont, dass es bessere Alternativen zur Kostensenkung als Jobabbau gibt, wie den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI).
„In immer mehr Fällen ist ‚KI das neue Zauberwort, wenn es um Effizienz, Kostenentlastung und Produktivität geht, sagt Zuerl.
Unternehmen bräuchten „KI-Helden. Diese sollten laut Zuerl die klassischen Betriebsabläufe beherrschen und andererseits schon Erfahrungen mit dem KI-Einsatz in Organisationen besitzen.
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Zuerl sieht das Potenzial, dass Beschäftigte, deren Jobs durch KI wegfallen, in andere Positionen innerhalb des Unternehmens versetzt werden.
Als Beispiel nennt er den Schritt von der Verwaltung ins Backoffice für den Vertrieb. „Ein solcher Schritt halbiert nicht nur die im Grunde überall viel zu hohen Personalkosten in der Verwaltung, sondern stärkt zugleich den Vertrieb und kurbelt damit den Umsatz an, sagt Zuerl.
Unternehmen der Autoindustrie sollten Lieferanten alle zwei bis drei Jahre hinterfragen
Andere Möglichkeiten: Große Potenziale für Kostensenkungen sieht Zuerl auch in den Bereichen Supply-Chain-Management, Logistik, Fertigung, Vertrieb, Berichtswesen und Verwaltung.
Unternehmen sollten laut ihm regelmäßig ihre Lieferanten überprüfen, um Kostensenkungen zu erzielen. Alle zwei bis drei Jahre sollten die Lieferanten hinterfragt werden. Die Kostensenkungen bekommt „man in der Regel allerdings nur, wenn man sie einfordert, so Zuerl.
Im Vertrieb vieler Unternehmen sieht der Experte „überholte Grundsätze“, etwa ein zu starker Fokus auf Kundengewinnung von Mensch zu Mensch. „Wer seinen Telefonvertrieb halbiert, um Kosten zu sparen, wäre besser beraten, diese Ressourcen für neue Wege zum Kunden etwa über soziale Netzwerke einzusetzen.” Dafür brauche es jedoch es organisatorische Veränderungen und gezielte Schulungen.
Auch ein fehlender Überblick über die Kosten würde zu falschen Entscheidungen führen.
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